Viele Eltern von Kindern im Autismus-Spektrum stehen irgendwann vor der schwierigen Frage:
„Ist betreutes Wohnen vielleicht das Richtige – oder sind wir dann schlechte Eltern?“
Gerade Eltern erleben in dieser Situation oft Schuldgefühle, Angst und große Unsicherheit.
Ich möchte Ihnen in diesem Artikel zeigen: Betreutes Wohnen ist kein Abschieben.
Es kann der Beginn eines neuen, selbstbestimmten Lebensweges sein.
Was ist betreutes Wohnen bei Autismus?
Betreutes Wohnen ist eine Wohnform, bei der Menschen mit Autismus in einer passenden, unterstützenden Umgebung leben – oft in Wohngruppen mit einem speziellen Autismus-Konzept. Sie erhalten individuelle Unterstützung durch pädagogische Fachkräfte und intensive Begleitung im Alltag. Das Ziel: Ein Leben in größtmöglicher Selbstständigkeit, Sicherheit und Selbstbestimmung.
Mögliche Wohnformen sind:
- Vollstationäres Wohnen mit Rund-um-die-Uhr-Betreuung
- Teilstationäres Wohnen mit Betreuung tagsüber und teilweise auch am Wochenende für Erwachsene
- Ambulant betreutes Wohnen z. B. in einer eigenen Wohnung oder in einer Wohngemeinschaft für Erwachsene
Warum dieser Schritt sinnvoll sein kann
Viele Menschen im Autismus-Spektrum benötigen eine klare Tagesstruktur, Reizarmut und verlässliche Routinen. In vielen Familien steigt der Druck über Jahre hinweg – oft bis zur völligen Erschöpfung. Ich habe viele Eltern – insbesondere Mütter – kennengelernt, die über Jahre hinweg hoch belastet waren, bevor ihr Kind in eine Wohngruppe gezogen ist. Mir ist es deshalb ein Anliegen, dass ich zum Thema Betreutes Wohnen berate, um Eltern die Angst davor zu nehmen.
Betreutes Wohnen kann helfen, Konflikte zu vermeiden, Selbstständigkeit aufzubauen und Angehörige spürbar zu entlasten. Auch die Eltern von Kindern mit Autismus brauchen Unterstützung und Begleitung. Eine frühzeitige Auseinandersetzung schafft Sicherheit. Auch wenn ich selbst im Bereich des betreuten Wohnens für erwachsene Autisten gearbeitet habe, berate ich regelmäßig Eltern von Kindern und Jugendlichen, die sich frühzeitig mit dem Thema beschäftigen möchten.
Denn: Je früher man sich informiert, desto freier und sicherer kann eine Entscheidung getroffen werden – ohne Druck, Angst oder Schuldgefühle.
In 14 Jahren habe ich viele Menschen im Autismus-Spektrum begleitet:
- beim Einzug ins betreute Wohnen,
- in Krisensituationen,
- beim Aufbau von Selbstständigkeit
- und in der Kommunikation mit Ämtern und Angehörigen.
Kein Lebensweg ist gleich. Deshalb biete ich Ihnen persönliche Beratung an – offen, ehrlich und lösungsorientiert. Egal, ob Sie Eltern eines Kindes mit Autismus sind oder sich als Angehöriger eines Erwachsenen Gedanken machen: Ich bin gerne für Sie da.
Betreutes Wohnen bei Autismus ist kein Aufgeben. Es ist ein Perspektivwechsel.
Für viele bedeutet dieser Schritt: mehr Ruhe, mehr Klarheit und eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität – für alle Beteiligten. Und das Wichtigste: Es ist völlig in Ordnung, sich Hilfe zu holen. Niemand muss diese Entscheidung allein treffen.
Hier ein schönes Beispiel zu dem Thema aus meiner früheren Tätigkeit: Ich erinnere mich noch sehr gut an einen früheren Bewohner, der mit Anfang 20 in die Wohngruppe gezogen ist. An einem Tag war er besonders aufgebracht – er hatte einen neuen Mitbewohner bekommen , der schon im Alter von 18 bei uns eingezogen ist, und wir wussten zunächst nicht, was ihn damit so beschäftigte. Bis er schließlich fragte:
„Dani, warum durfte ich nicht auch schon mit 18 bei euch einziehen?
Diese Erfahrung zeigt, wie wertvoll der Schritt ins betreute Wohnen sein kann.
Eltern dürfen diesen Schritt als Unterstützung sehen – nicht als Niederlage.
Möchten Sie Unterstützung auf Ihrem Weg?
Kontaktieren Sie mich gerne für eine kostenfreie Erstberatung.
Weitere hilfreiche Adressen & Anlaufstellen:
- EUTB – Teilhabeberatung www.teilhabeberatung.de
- Autismus Deutschland e. V. www.autismus.de
- Diakonie, Caritas, Lebenshilfe – mit spezialisierten Wohnangeboten
- Regionale Autismustherapiezentren – für Diagnostik und Therapie