Autoren mit Autismus über Autismus: 10 eindrucksvolle Bücher, die bewegen

Wer Autismus wirklich verstehen möchte, sollte denen zuhören, die ihn selbst erleben. Bücher von autistischen Autorinnen und Autoren bieten authentische Einblicke in eine besondere Art zu denken, zu fühlen und die Welt wahrzunehmen. Sie erzählen von Herausforderungen, Stärken, Missverständnissen – und zeigen, wie vielfältig Autismus wirklich ist.

Hier sind zehn eindrucksvolle Bücher, in denen Autisten über Autismus schreiben. Persönlich, ehrlich und berührend.

1. Naoki Higashida – Warum ich euch nicht in die Augen schauen kann

Naoki Higashida schrieb dieses Buch mit nur 13 Jahren mithilfe eines Buchstabengitters. In kurzen Kapiteln beantwortet er Fragen über sein Verhalten, seine Wahrnehmung und seine Gefühle – direkt, poetisch und zutiefst menschlich. Ein eindrucksvoller Einblick in die Innenwelt eines nichtsprechenden Autisten.

2. Temple Grandin – Lass mich ich selbst sein

Temple Grandin ist eine der bekanntesten Stimmen der Autismus-Community. In ihrer Autobiografie erzählt sie von ihrem Leben zwischen Tierwissenschaft, Technik und sozialem Außenseitertum. Ihr Buch ist gleichzeitig eine Ermutigung für andere Autisten – und ein Weckruf für mehr Verständnis.

3. Axel Brauns – Buntschatten und Fledermäuse

Axel Brauns beschreibt seine Kindheit und Jugend mit Asperger-Syndrom – analytisch, sprachlich brillant und mit feinem Humor. Seine Beobachtungen des sozialen Alltags sind ebenso präzise wie berührend. Ein tiefgründiges, leises Buch.

4. Daniela Schreiter – Schattenspringer

In ihrer autobiografischen Comic-Reihe erklärt Daniela Schreiter auf humorvolle, leicht zugängliche Weise, wie sie als Autistin die Welt wahrnimmt. Ideal für Kinder, Jugendliche, Eltern und Fachkräfte – und ein visuelles Highlight mit Herz und Verstand.

5. Judy Endow – Klartext Autismus

Die US-amerikanische Sozialarbeiterin Judy Endow ist selbst Autistin – und bringt in diesem Buch ihre Fach- und Selbsterfahrung zusammen. Ihre Texte sind direkt, praxisnah und zugleich sehr einfühlsam. Ein wertvoller Ratgeber für alle, die mit Autisten arbeiten oder leben.

6. Melanie Golding – Ich bin Autistin

Erst spät diagnostiziert, blickt Melanie Golding in ihrem Buch zurück auf ein Leben voller Missverständnisse – und die Erleichterung, endlich eine Erklärung zu haben. Ein wichtiges Buch über Selbstakzeptanz, Identität und den oft schwierigen Weg zur richtigen Diagnose.

7. John Elder Robison – Einfach anders – Mein Leben mit Asperger

John Elder Robison, einst Tontechniker für KISS, Unternehmer und später Diagnostizierter, erzählt mit viel Ironie von seinem Leben außerhalb der Norm. Ein sehr persönlicher Bericht über den Weg zur Selbsterkenntnis – klug, unterhaltsam und aufrichtig.

8. Naoki Higashida – The Reason I Jump

Ein weiteres Werk von Naoki Higashida, diesmal auf Englisch. Hier erklärt er mit viel Empathie, warum er bestimmte Dinge tut – und räumt mit gängigen Missverständnissen über Autismus auf. Seine Perspektive ist einzigartig und inspirierend zugleich.

9. Loud Hands: Autistic People, Speaking – herausgegeben vom Autistic Self Advocacy Network (ASAN)

Diese Sammlung von Texten autistischer Autorinnen und Autoren ist ein starkes Manifest für Selbstbestimmung. Die Beiträge reichen von politisch bis poetisch und zeigen, wie vielfältig autistische Stimmen sein können. Pflichtlektüre für alle, die Autismus verstehen wollen – nicht von außen, sondern von innen heraus.

10. Nicole Schuster – Ein guter Tag ist ein Tag mit Wirsing

Nicole Schuster beschreibt in diesem Buch ganz praktisch, wie ein guter Tag für sie als Autistin aussieht – und was ihr hilft, den Alltag zu bewältigen. Mit klarem Blick, Humor und viel Selbstreflexion zeigt sie Wege zu mehr Struktur, Selbstfürsorge und Lebensqualität. Die Tipps sind alltagstauglich, ehrlich erprobt und zugleich empathisch vermittelt. Ein wertvolles Buch für Autisten und alle, die sie begleiten – ganz ohne theoretischen Überbau, dafür mit viel Erfahrung.

Fazit: Wenn Autisten über Autismus schreiben, lernen wir wirklich zu verstehen. Diese Bücher sind mehr als nur Erfahrungsberichte – sie sind Stimmen, die gehört werden sollten. Sie zeigen, dass Autismus nicht einheitlich ist, sondern so individuell wie die Menschen selbst. Wer offen liest, wird nicht nur mehr über Autismus erfahren, sondern auch über Empathie, Wahrnehmung und das Menschsein an sich.

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